Ein Zusammenschluss mehrerer öffentlich zugänglicher Bauwerke einer modernen Befestigungslinie in
Baden-Württemberg
"Seit August 2005 wird der Westwall als Ganzes als Kulturdenkmal (Sachgesamtheit)
angesehen.
Es handelt sich um die in Deutschland jüngste Form einer streckenhaften "Landwehr", wie sie seit der
Antike in Europa bekannt ist. Seine Erhaltung liegt aus wissenschaftlichen, insbesondere historischen Gründen im öffentlichen Interesse."
Seit dieser Mitteilung des Referats 25 des Regierungspräsidiums Karlsruhe vom 14.12.2005 wurden in
Baden-Württemberg mehrere Bauwerke dieser Befestigungslinie, die mit dem Oberbegriff "Westbefestigungen" bezeichnet wird und aus der Neckar-Enz-Stellung, dem Westwall und der
Luftverteidigungszone West (LVZ West) besteht, für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Diese sind vom Oberrhein über den Schwarzwald bis an Neckar und Enz verstreut und zeigen die
Vielfältigkeit dieser Befestigungslinie auf. Die Betreiber einiger dieser öffentlich zugänglichen Bauwerke haben sich 2014 unter dem Namen "Westbefestigungen B-W" zusammengeschlossen, um ihre
einzelnen Beiträge zur Dokumentation und Erforschung der Westbefestigungen in Baden-Württemberg im Sinne eines Lebendig machen von Geschichte in Zukunft gemeinsam in die Öffentlichkeit zu tragen
und die Bauwerke für die Nachwelt erhalten.
Zeittafel zu den Westbefestigungen in Baden-Württemberg
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1919 Mit dem Versailler Vertrag wird es Deutschland verboten, links des Rheins und weitere 50 km rechts
des Rheins Befestigungen zu bauen und zu unterhalten.
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1935 Bau der Neckar-Enz-Stellung unter Beachtung der 50-km-Zone des
Versailler-Vertrags
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1936 Bau der ersten Befestigungen auf dem rechten Rheinufer, Einführung der Wehrpflicht, Besetzung des
Rheinlands (entmilitarisierte Zone links des Rheins)
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1937 Bau der Sperrstellen am westlichen Schwarzwaldrand sowie weiteres Bauwerk am
Oberrhein
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1938 Limes-Bauprogramm, zwischen Karlsruhe und Altenheim entsteht am Rheinufer eine nahezu durchgehende
und flankierende Infanteriefeuer-Linie aus den Bunkern heraus, die im Abstand von oft nur 250 m zueinanderstanden
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1939 Verlängerung der LVZ West aus dem Raum Bruchsal heraus in zwei hintereinanderliegenden Linien bis
an den Hochrhein (Vorzone) und an den Bodensee (Hauptzone), Beginn des 2. Weltkriegs
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1940 Westfeldzug, nach dem Waffenstillstand mit Frankreich Desarmierung der Westbefestigungen zugunsten
einer neuen deutschen Küstenverteidigung, dem späteren Atlantikwall
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1944/45 Bis zu den alliierten Landungen in Frankreich werden die Bunker u.a. als Luftschutz-Unterstände
oder Kartoffelkeller genutzt. Die nach den Landungen aufgenommenen Planungen sahen die Rearmierung der Westbefestigungen vor. Bei den anschließenden Kämpfen spielten die Westbefestigungen
keine größere Rolle mehr
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1945 und die Folgejahre nach dem Krieg begann umgehend die Sprengung der Bunker. Zur weiteren
Beseitigung wurden sie daran anschließend oft entweder übererdet oder ganz abgetragen. So ist es ein glücklicher Zufall, dass es in Baden-Württemberg überhaupt noch intakt erhaltene Bauwerke
der Westbefestigungen gibt.
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2005 Denkmalschutz für die Westbefestigungen in Baden-Württemberg, auch der Naturschutz beginnt sich in
den Folgejahren im Sinne einer Biotopvernetzung für die gesprengten Bauwerke zu interessieren
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2014 Weitergehende Zusammenarbeit mehrere Betreiber von öffentlich zugänglichen Bauwerken der
Westbefestigungen in Baden-Württemberg unter dem Namen "Westbefestigungen B-W"