Die Luftverteidigungszone West
Die Luftverteidigungszone West (LVZ West) basierte auf den Erfahrungen des I. Weltkriegs, in dem sich gezeigt hatte, dass bei einem neuen
Konflikt neben der Panzerwaffe vor allem das Flugzeug eine große Bedeutung auf dem Gefechtsfeld spielen würde. Sie sollte einfliegende feindliche Flugzeuge behindern. Mit ihren
Flugabwehrgeschützen sollten diese Flugzeuge in größere Höhen gezwungen werden, was eine geringere Eindringtiefe und Bombenlast bedeutete. Gleichzeitig bildete sie eine rückwärtige
Verteidigungszone des Westwalls und verhalf diesem zu seiner immer wieder herausgestellten Verteidigungstiefe von bis zu 70 Kilometern. Mitte Juni 1938 wurden von der Führung der Luftwaffe
Anweisungen für den Bau einer Luftabwehrzone herausgegeben. Der Nordrand der Zone war bei Jülich, der Südrand bei Speyer geplant.
Im November 1938 wurde ein Befehl erlassen, diese Zone nach Norden und Süden zu erweitern. Aufgabe der erweiterten LVZ West sollte die
Verteidigung des gesamten Luftraums an der Westgrenze sein. Hierzu sollte eine lückenlose und mehrfach überlagerte Flugabwehr vom Ruhrgebiet bis zur Schweizer Grenze sichergestellt werden. Für
die Erweiterung der LVZ West wurde der Baubeginn für den März 1939 befohlen, der Fertigstellungstermin für den Oktober 1939. Im heutigen Baden-Württemberg wurde die LVZ West in Form zweier
hintereinanderliegender Linien aus dem Raum Bruchsal heraus in Richtung Süden geführt. Die sogenannte „Vorzone“ verlief über den Schwarzwaldkamm bis an den Hochrhein bei Waldshut-Tiengen, die
sogenannte „Hauptzone“ weiter östlich über Pforzheim, Nagold, Oberndorf und Rottweil an den Bodensee.
Mit der Mobilmachung der Wehrmacht Ende August 1939 wurden die Stellungen der LVZ West bezogen. Mit dem Fortschreiten des Westfeldzuges
und vor allem nach dessen Ende im Juni 1940 wurden die Stellungen der LVZ West geräumt. 1944/45 dienten ihre Anlagen mit dem Erreichen der Westbefestigungen durch die Wehrmacht im Herbst 1944 als
Truppenunterkünfte. Vor allem in Nordrhein-Westfalen wurde bei den anschließenden wechselvollen Kämpfen Ende 1944 / Anfang 1945 um Stellungen der LVZ West tagelang hart
gekämpft.
Nach dem Ende des II. Weltkriegs ist die Luftverteidigungszone West durch Bunkersprengungen und -beseitigungen aus der Erinnerung der
Bevölkerung verschwunden. Ihre Bauten werden heute - sofern noch vorhanden - dem Westwall zugerechnet, die Bezeichnung „Luftverteidigungszone“ nicht mehr
verwendet.
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