Eine Zusammenfassung der Geschichte von Emilie
Die Geschichte des Bunkers Emilie im Dorf Altenheim beginnt mit dem Bau des Westwalls der 1936 begann .
Der Festungspionierstab 14 Sitz in Offenburg entschied , dass alle Dörfer am Oberrhein zur Rundumverteidigung ausgebaut werden sollten .
So wurde um Altenheim im Zuge des Limesbauprogram eines der größten Bauprogramme des Westwalls , übrigens auch seit dem römschen Limes der hier Namensgeber war , auch die größte bautechnische Leistung auf deutschem Boden.
Also wurden Grundstückseigentümer , auf deren Grund Bunker gebaut werden sollten , zum Teil zwangsenteignet , so ist es beim heutigen Militär übrigens auch noch üblich , denn wenn dieses bauen will , dann baut es auch .
Es kam aber auch damals vor , dass man vergessen hatte , dies beim Vermessungsamt einzutragen . Daher fielen mehrere Grundstücke nach 1945 wieder an die ehemaligen Besitzer zurück , auch bei Emilie war das der Fall .
Da man es mit der Bevölkerung nicht ganz verscherzen wollte , gewährte man mittelosen Grundstücksbesitzern in den Tarngebäuden der Bunkeranlagen eine Wohnung zu beziehen , so auch hier geschehen , sodass die damalige Besitzerin des Grundstückes Emilie Hänsel , in dieses einziehen durfte . Ihr wurde sogar gewährt , um den Bunker herum eine kleine Gärtnerei zu betreiben .
Der Bunker wurde im Jahr 1938 von der Firma Schwarz , Sitz in Odenheim , angefangen zu bauen . Diese erstellte sehr viele Bunkeranlagen in der Gemarkung Neuried bis nach Kehl - Marlen . Es wurden damals sehr viele kleine Baufirmen angeworben , um Bunkeranlagen für das deutsche Reich zu bauen , die wohl bis heute bekannteste ist die Firma Billfinger , welche heute noch bekannt ist für ihren Autobahnbau .
Der Bau des Bunkers Emile stellte sich als sehr schwer dar , da er in einem Sumpfgebiet lag , musste dieses zuerst einmal trockengelegt werden .
Die Doppel T-Träger , welche später die Decke tragen sollten , mussten am Tage vom Materiallager was sich am Bahnhof befand , mit Manneskraft herbei geschafft werden. Wenn man
bedenkt dass ein solcher T-Träger ca. 200 kg wiegt , und man für Emilie ca. 150 Stück benötigte , ist das eine enorme Leistung gewesen . Dazu kommt noch das ganze Eisengeflecht , in Emilie
steckt nach Schätzungen aus dem Buche " Bettinger und Büren , Titel : Der Westwall " , ca. 50 Tonnen Stahl , und ca. 356 qm Beton ! Nachdem der Bunker betoniert war , musste dieser ca. 5 - 6
Wochen lang aushärten , bevor die Verschalung abgenommen werden konnte . Man bedenke der Regelbau 11 hat eine Decken und Wandstärke von 2 Metern in Baustufe B-Neu , das braucht etwas Zeit bis
diese enorme Masse einmal trocken ist .
Nachdem man die Schalung entfernte , wurde der Bunker mit einem Tarngebäude versehen ( hier im Bilde li. ein Originalbild vom Bunker Emilie aus dem Jahre 1946 ) , damit man den Bunker von weitem nicht als Bunker erahnte , wurde er noch mit einer " Tarnbemalung " versehen , dazu gehörte vor der Eingangsverteidigung ein Scheunentor , zwischen den beiden Eingängen wurde ein Fenster aufgemalt , der Kampfraum erhielt eine Holzumrandung als Balkon , die Scharten wurden mit Fensterläden verschlossen , die Bunkertüren wurden mit Holztüren verkleidet . Und oben im Tarngebäude wohnte ab sofort Emilie Hänsel :)
Nachdem der Bunker von außen getarnt wurde , erhielt er seine Innenaustattung wie z.Bsp. : 2 Bunkerlüfter HES 1,2 , einen Bunkerofen WT80K , 27 Bunkerbetten für die Manschafft , seine beiden Außentüren 15p07 , sowie die inneren Gasschutztüren 19p07 , die Überdruckventile der Fa. Dräger , Lebensmittelschränke , eine Notausgangstüre , eine Schartenlafette uvm ....
Ab der 2.ten Hälfte des Jahres 1939 , bezog die Wehrmacht den Bunker , diese richtete sich dann darin ein und richtete um den Bunker herum Schützengräben ein und zog Stacheldraht . Die mitgebrachten Waffen wurden im Bunker eingebaut , ab sofort herrschte der sogenante Sitzkrieg auch in Neuried .
Aber es blieb hier relativ ruhig , zwar gab es vereinzelt Beschuss durch Artillerie , das änderte sich dann ab dem Frankreichfeldzug , durch die Opperation " kleiner Bär ". In dem
Frontabschnitt von der Höhe von Neuenburg a. Rhein bis auf die Höhe von Neuried - Altenheim wurde es dann unruhig .
Als Frankreich dann durch die Wehrmacht besetzt war , hatte man die Bunkeranlagen teilweise verschlossen . Emilie Hänsel wurde gewährt , die Bunkeranlage als Kühlraum für die Gärtnerei zu nutzen ( immerhin hat man auch heute noch im Bunker eine gleiche Temperatur von 14 Grad + ideal als Kühllager ) .
Später ab 1941 wurden auch technische Geräte und Inventar ausgebaut , denn man hatte angefangen , den Atlantikwall zu bauen und konnte dort nicht genug Material aufbringen , um diese Bunker dort alle zu bestücken , also entnahm man Lüfter , die Betten uvm... aus den Westwallbunkern .
Somit war der Westwall nur noch zweitrangig für das damalige Militär .
Als ab 1943 die Bombenangriffe aus Deutschland zunahmen , hatte man die Bunker , die in der Nähe der Dörfer lagen , freigegeben für den zivilen Luftschutz . Hierzu wurden Bänke an
den Wänden der Bunker angebracht , Lüftungsanlagen gab es kaum noch welche ,da alle am Atlantikwall eingebaut waren . Zum größten Teil gab es weder Licht noch Strom , mit viel Glück noch eine
Innentür , aber meistens waren auch diese weit weg am Atlantik . Es gab im Dorf einen sogenannten " Bunkerwart " der die Schlüssel dieser " Luftschutzanlagen " hatte und diese dann bei
Fliegeralarm geöffnet hat , die Kampfräume selbst waren aber alle verschlossen und tabu für die zivile Bevölkerung , diese durften nach wie vor nur durch autoriesiertes Personal betreten
werden .
Als dann im Jahre 1944 die Front wieder Richtung dem ehemaligen Westwall rückte , hatte man versucht diesen wieder zu reamieren , das heisst , man versuchte Türen , Lüfter , Betten usw... wieder zu beschaffen , um den Westwall wieder kampfbereit zu machen , man zog wieder Stacheldraht , legte Depos an , grub Schützengräben , legte Straßensperren an , zog Minenfelder uvm ....
Aber es gelang nicht den Westwall wieder komplett kampffähig zu machen , denn man hatte vergessen , dass die neuen Waffen der Soldaten gar nicht für die " alten " Lafetten gedacht waren , die Lüfter zu schwach für die Schussgase des neuen MG 42 usw ..
Im Bunker Emilie zogen 1944 noch der letze Schlag an Soldaten ein , oder konnte man dass noch Soldaten nennen .... 14 bis 15 Jährige ? Einer dieser Zeitzeugen lebt bis heute noch im badischen " Bleichheim " der im Bunker Emilie noch von 1944 bis Anfang 1945 seinen Dienst verichten musste . Aber es blieb ruhig in Neuried , zumindest was den Kampf von Soldaten anging , leider wurde das Dorf Altenheim sehr schwer durch Artilleriebeschuss getroffen .
Nachdem Kriege Ende 1945 , wurde ein Vertrag geschlossen , indem es hieß , dass alle militärischen Bauten auf deutschen Boden entfernt werden sollen oder so manipuliert werden , dass diese als solche Kampfanlagen nicht mehr Verwendung finden könnten .
So sind bis heute alleine in Ba-Wü schätzungsweise 95 % aller Bunkeranlagen gesprengt worden , oder sind für immer verschwunden . Hier kommen wir wieder auf die Baufirmen zurück den die Firma " Billfinger" , nun" Billfinger - Berger " hatte erst die Bunkeranlagen gebaut nun wurde sie von der BRD angehalten diese in ihrem Auftrag wieder zu entfernen .
Bei Emilie weiss man , das diese Frau Hänsel so resolut war und als die Besatzer gekommen sind , sie zu ihnen sagte " Ihr habt mir meinen Mann schon im Kriege genommen , nun wollt ihr auch noch meine Heimat sprengen , sollte das so sein , bleibe ich oben im Bett liegen und ihr könnt mich mit in die Luft sprengen " . Die Franzosen waren sichtlich beeindruckt , so kam es , das der Bunker erhalten blieb . Zumindest äußerlich , denn um den Bunker nicht mehr als solchen verwenden zu können , hatte man die 4 Gewehrscharten 57p08 , sowie die MG Hauptscharte im seperaten Kampfraum und die Eingangsverteidigung 422p01 gesprengt . Das reichte aber wohl nicht aus !
Der ( auf dem Luftbild die Nr 2 ) Sanitätsbunker ( ein Regelbau 32 ) wurde gesprengt . Die Brocken die durch diese Sprengung enstanden waren , wurden durch die gesprengten Scharten von Emilie in den Bunker gefüllt , die Zwischenräume wurden dann mit Magerbeton aufgefüllt , so war Emilie nur noch ein riesiger Betonquader , aber immerhin war er noch intakt , zumindest von außen .
Als der damalige Lebensgefährte von Emilie H. ca. in den späten 80. ziger Jahren starb , gab es den Nachkommen der Emilie Hänsel den nötigen Ansporn , den Bunker wieder leer zu
räumen denn " der Opa " wollte immer etwas aus diesem Bunker machen .
Anfang 1990 , war es dann soweit , die 2 Brüder Frank D. und Patrick D. mit Unterstützung des Mottorad Clubs " Bikers " und weiteren Freunden und Familienmitgliedern , ging es dann los . Leider war es doch schwerer als Anfangs gedacht , denn es mussten Tonnen bewegt werden und nicht nur ein paar , sondern insgesammt waren es zum Schluss ca. 450 Tonnen Schutt ! Man brauchte knappe 4 Jahre , um den Bunker wieder von den Trümmern des ehemaligen Sanitätsbunkers und dem Magerbeton zu befreien . Das Problem war nicht der Magerbeton selbst , sondern die Sprengtrümmer des benachbarten Sanitätsbunkers , die sich nicht einfach haben klein machen lassen . Der Bunkerbeton ist doch sehr zäh , das liegt an dem beigemischten Mineral " Schwerspat" was den Beton noch härter macht gegenüber dem Standartbeton . Also musste jeder noch so kleine Brocken einzeln ausgemeiselt werden , bei größeren hatte man dann Löcher hinein gebohrt und Schlagdübel hinein getrieben und mittels Seilzug bewegte man diese dann bis zu einem Förderband , welches sich an der vorderen Türe befand , von dort ging es dann auf den Anhänger zum entsorgen .
Ab dem Jahre 1995 wurde auch das obere Tarngebäude , was mittlerweile leer war , abgetragen da dieses doch schon sehr baufällig geworden war . Es wich einem Neubau , welcher bis heute über dem Bunker steht . Der Bunker selbst diente dann ab Fertigstellung des Neubaus ca. 1998 , als Vereinsheim des Motoradclubs " Bikers " und wurde dementsprechent rustikal eingerichtet .
Ab dem Jahre 2002 wurde der Barbetrieb dann wieder eingestellt aus verschiedenen Gründen , zum einen wurde das Gebiet um den Bunker zunehmend Neubaugebiet und die Lärmbelästigung war dementsprechend hoch und dazu kamen noch private Gründe in der Familie D.
Im Jahre 2008 gründete ich ( Michael Truttenbach ) dann eine Internetplattform www.der-westwall.eu , welche sich mit Bunkeranlagen rund um den Westwall beschäfftigte . Es stellte sich als großen Glücksgriff heraus , als ein Bekannter des wiederum besten Freundes von Frank D. , sich in diesem anmeldete , und mich via PN angeschrieben hatte , dass er jemanden kennt , der wiederum einen kennt , der einen noch intakten Westwallbunker unter seinem Wohnhaus hätte . Ich wollte die Geschichte nicht so ganz glauben , wurde aber nach Terminvereinbarung eines Besseren belehrt als ich mitten in dem Bunker stand :)
Als ich und Frank D. dann ins Gespräch kamen , dass es doch schade sei , einer der wenigen Bunkeranlagen die wir hier noch haben so verwaisen zu lassen , habe ich eine Chance von ihm bekommen , diesen im November 2009 zu Pachten und seidem sind wir dabei den Bunker wieder in seinen Urzustand zu versetzen , siehe auch die " Sparte Restauration " .
Einmal im Jahr haben wir auch unseres alljährliches Bunkerfest , andem sich jährlich bis zu ca. 600 Leute einfinden , um den Bunker zu besichtigen , im Jahre 2019 feiert der Bunker übrigens sein 10 Jähriges bestehen als Museum .
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