Der Regelbau 11 " Emilie "

Der Westwall einst gebaut ab 1936 erstreckte sich von Kleve bis nach Basel. Genau wurden ca. bis 1940 schätzungsweise 18000 Bunkeranlagen entlang der deutschen Grenze. Nach dem Krieg wurden allein in Baden - Württemberg ca. 95 % aller Bauwerke gesprengt, beseitigt, übererdet. Dieser Regelbau 11 in Neuried - Altenheim hat diese beseitigungswelle, die übrigens bis heute noch andauert, überlebt, und ist mit einigen Blessuren davongekommen (gesprengter Gewehrscharten und Betonverfüllung). Weitere Infos gibt es gerne bei einer ausführlichen Führung durch das Bauwerk. Der Bunker ist auf Anfrage für sie geöffnet, schreiben oder rufen sie uns einfach an zwecks Termins.

 


Erlebnis Bericht von Herrn J.F. G. im Zusammenhang mit dem Bunker Emilie

„da man bereits im Spätsommer 1944 annehmen musste, dass die Alliierten zum Oberrhein vorstoßen, bemühte man sich um die Besetzung der Regelwerke (Bunker des Westwalls). Im Oktober 1944 versuchte man in diesem Zusammenhang die vernetzten Telefonbunker, die ja seit 1940 nicht mehr im Einsatz waren, entsprechend der neuen Strategie zu nutzen.

 

Geboren am 8. Januar 1931 erhielt ich als 14- jähriger am 2. Januar 1945 den Befehl zur Verteidigung Berlins. Durch die ständig zunehmenden Jabotätigkeiten (Tiefflieger) und zahlreicher Irrfahrten war dies alles nicht mehr durchführbar, so dass wir zuerst zum Stellungsbau im Unteren Breisgau / Kaiserstuhl herangezogen wurden.

 

Ende Januar 1945 wurde ich einem Kommando zugeteilt, dessen Aufgabe war, das linksrheinische Ufer abschnittsweise zu fotografieren, sowie die vorhandenen Telefonbunker zwischen Neuenburg und dem Ried neu zu vermessen. Durch diese Aufgabenstellung kam ich kurzfristig in dem Umkreis des Orte Kürzel – Altenheim. Wie bereits erwähnt habe ich nicht mehr in Erinnerung, ob es in Kürzel oder Altenheim war (aus aktuellen Forschungen ergab es sich das sich in Kürzel kein Bunker dieser Bauart nachweisen lässt, somit dürfte es sich hier tatsächlich um den Bunker Emilie Wh 4827 gehandelt haben), wo wir mehrmals untergezogen, aber nicht übernachtet haben. Wir waren in Privatquartieren untergebracht. Im Gedächtnis habe ich noch das große Landwirtschaftliche Anwesen (Gärtnerei Emilie Hänsel), dessen rechte Flanke als Bunkeranlage ausgebaut war und der Bausubstanz des Rieds (Fachwerk) vollständig entsprach. Wie uns der damalige Chef, Leutnant Schäufele erzählte, wurde bei der Erstellung dieser Verteidigungsanlage, ein großes Richtfest gefeiert, wobei das Bunkerdach vor der Aufschlagung des Daches und Fachwerktarnung als Tanzfläche hergerichtet wurde .

 

Nachdem das Unternehmen Nordwind bei Hatten und Rittershoffen im Elsass dramatische Folgen nach sich zog, wurde ich mit meiner Gruppe wieder in dem unteren Breisgau beordert. Auf Grund der Tatsache, dass die Westwallbunker nur mangelhaften Kampfwert besaßen, erfolgte der Befehl zur Außenverteidigung der Kampfstände (wie bekannt, nutzlos.  Siehe Scheinbefehl) Nach einem Gefecht vom 19, auf dem 20. April 1945 in der Vorbergzone zwischen Herbolzheim und Kenzingen kam ich in die Hände marokkanischer Gebirgstruppen, Auf Grund guter Ortskenntnisse konnte ich mich am darauffolgenden Tag absetzen und somit möglicher französischer Gefangenschaft entziehen.

 

Somit waren für mich die schrecklichen Tage des Krieges vorbei, aber nicht die Nachwehen.

 

Gez.

 

J F. G. am 03.07.2015



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